Karte
Zeitleiste
Das Juleum in Helmstedt

Gastseminare

Begleitend zur Forschungsarbeit über die Hofgeistlichkeit im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurden an der Herzog August Bibliothek in Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück Gastseminare und Exkursionen durchgeführt, die wissenschaftlichen Nachwuchs an aktuelle Forschungsdiskussionen und methodische Probleme der Quellenarbeit heranführten. Neben dem E-Learning-Modul und einem Sommerkurs bildeten diese Veranstaltungen die dritte didaktische Komponente des Projektes, das um die enge Verzahnung von Forschung und Vermittlung bemüht war.

Im Wintersemester 2009/10 fand das erste Gastseminar unter dem Titel „Jenseitsvorstellungen in der Geschichte des Christentums“ statt, das von Prof. Dr. Siegrid Westphal und Prof. Dr. Martin Jung geleitet wurde.

Vom 15. bis 17. Februar 2010 wurde mit Studierenden der Universität Osnabrück eine Forschungsexkursion in die Herzog August Bibliothek durchgeführt, die ebenfalls unter der Leitung von Prof. Dr. Siegrid Westphal und Prof. Dr. Martin Jung stand. Thema der Exkursion war „Die Wahrnehmung von Krankheit und Tod am Beispiel von Leichenpredigten“.

Das zweite Gastseminar wurde vom 14.-16. Februar 2011 von Christian Deuper, M. Ed., angeboten und hat die „Kirchengeschichte Niedersachsens“ behandelt.

Im Zeitraum vom 18.-20. Juli 2011 bot Prof. Dr. Ulrike Gleixner ein Blockseminar mit Exkursion zum Thema „Politiker, Zensor und Tröster – Hofprediger in der Frühen Neuzeit“ an.

DVCATVS BRVNSVICENSIS fereq[ue] LVNÆBVRGENSIS, Cum adjacentibus Episcopatibus, Comit[atibus], Domin[iis]. etc. […] (Die Herzogtümer Braunschweig sowie (nahezu vollständig) Lüneburg mit angrenzenden Bistümern, Grafschaften, Herrschaften etc.) [ca.1630].

Aus: Theatrum Orbis Terrarum, sive Atlas Novus […] (Schauplatz des Erdkreises, oder Neuer Atlas), hrsg. von Willem und Joan Blaeu, Bd. 1, Amsterdam 1645.

Schließen X

Die Karte zeigt in einem Maßstab von etwa 1:360.000 den von Wolfenbüttel aus regierten Teil der welfischen Besitzungen in den 1620er Jahren. Dieses Gebiet erstreckte sich vom Steinhuder Meer und Deister bis zum Elm, vom Solling bis zum Harz. Es setzte sich zusammen aus den Fürstentümern Wolfenbüttel, Calenberg und Göttingen, aus großen Teilen des Stifts Hildesheim, ferner den Grafschaften Blankenburg und Hohnstein. Daneben sind auf der Karte im Norden aber auch Besitzungen der Lüneburger Linie des welfischen Gesamthauses sowie von West nach Ost zudem die Grafschaft Schaumburg, das (sog. Kleine) Stift Hildesheim, das zu dieser Zeit lüneburgische Fürstentum Grubenhagen, die Grafschaften Wernigerode und Stolberg sowie das Stift Halberstadt zu erkennen.

Den dieser Karte zugrundeliegenden Kupferstich schuf Ende der 1620er Jahre Caspar Dauthendey († ca. 1639/40), der am Hofe des Herzogs Friedrich Ulrich in Wolfenbüttel als Mathematiker, Landvermesser, Architekt und Bauverwalter tätig war. Die Karte wurde seit Mitte der 1630er Jahre von den Amsterdamer Kartographen und Verlegern Willem Janszoon (1571-1638) und Joan (1596–1673) Blaeu in ihrem mehrteiligen „Novus Atlas“ verwendet, der unter variierten Titeln und vielfach erweitert in dichter Folge Neuauflagen erlebte. Die vorliegende Abbildung stammt aus einer Ausgabe aus dem Jahre 1645. Die Karte fand jedoch in leicht modifizierter Form auch Aufnahme in anderen Kartenwerken jener Zeit. In den 1640er Jahren nutzte sie der Verleger Johann Janssonius (1588-1664), größter Konkurrent der Familie Blaeu, für seine Werke, später dann auch Frederik de Wit (1610-1698).

Weiterführende Literatur: Fritz Hellwig: Caspar Dauthendey und seine Karte von Braunschweig, in: Speculum Orbis. Zeitschrift für alte Kartographie und Vedutenkunde 2/1 (1986), S. 25-34.

Schließen X

Das Juleum in Helmstedt

Hervorgegangen aus einem 1571 in Gandersheim gegründeten „Pädagogium illustre“, welches 1574 nach Helmstedt verlegt wurde, entstand auf Betreiben des Herzogs Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 1528, † 1589) im Jahr 1576 die Universität Helmstedt. Die nach ihm benannte „Academia Julia“ war eine dezidiert lutherische Hochschule. In der Folge wurde sie die Universität des welfischen Gesamthauses mit alternierendem Wechsel des Rektorats zwischen den drei Hauptlinien Wolfenbüttel, Lüneburg (Celle) und Calenberg (Hannover). Nach der endgültigen Vereinigung der beiden letzteren Linien (1705) nur noch für zwei Teilfürstentümer zuständig, zog sich nach Gründung einer eigenen Universität in Göttingen (1737 feierlich eröffnet) das nunmehrige Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg 1745 aus der Trägerschaft der Helmstedter Hochschule vollständig zurück. Diese blieb jedoch bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1810 die Landesuniversität des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel.
Zwar hatten viele Hofprediger in Helmstedt studiert, einige sogar zeitweise dort gelehrt, doch war das Verhältnis zwischen Universität und den Theologen des Hofes in Wolfenbüttel nicht immer frei von Spannungen. Besonders zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es theologische scharfe Konflikte zwischen den humanistisch-calixtinischen orientierten Professoren in Helmstedts und den Theologen lutherisch-orthodoxer Prägung in Wolfenbüttel.
Hier abgebildet ist das Hauptgebäude der Universität, das sog. „Juleum Novum“, mit dessen Bau 1592 begonnen wurde.

Aus: Topographia und Eigentliche Beschreibung Der Vornembsten Stäte, Schlösser auch anderer Plätze und Örter in denen Hertzogthümer[n] Braunschweig und Lüneburg, und denen dazu gehörende[n] Grafschafften Herrschafften und Landen / [Martin Zeiller]. Mathaeus Merian Inventor et Sculpsit, Frankfurt 1654, fol. 223.
Nachweis: Herzog August Bibliothek, A: 6.11.1 Geogr. 2°.